Tramadol-Tropfen als K.-o.-Mittel

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Tramadol-Tropfen sind neben GHB und GBL wohl eher seltene K.o.-Mittel. Es ist jedoch nicht grundsätzlich auszuschließen, dass das relativ leicht erhältliche Schmerzmittel zu diesem Zweck missbraucht wird. Wie bei den anderen Substanzen kann die Wirkung durch die Vermischung mit Alkohol erheblich verstärkt werden.

Mit Tramadol lassen sich Schmerzen mittlerer Intensität gut behandeln. Wenn rezeptfreie Mittel wie Paracetamol und Ibuprofen nicht mehr helfen, ist es oft der erste Wirkstoff aus der Gruppe der Opioide, der in der Schmerztherapie verschrieben wird. Unter den Opioiden gilt es als das verträglichste und am wenigsten abhängig machende. Meist liegt es in Form von Tabletten oder Kapseln vor. Für Patienten, die Schluckbeschwerden haben oder auf einen schnellen Wirkungseintritt angewiesen sind, haben sich Tropfen bewährt.

In therapeutischer Dosierung hat Tramadol kaum Nebenwirkungen. Es lindert zuverlässig die Schmerzen, ohne den Alltag zu beeinträchtigen. Selbst das selbstständige Autofahren ist meist noch möglich.

Tramadol-Tropfen als Droge

Bei Dosierungen über 400 mg macht sich zunehmend eine euphorisierende Wirkung bemerkbar. Diese ist zwar nicht so ausgeprägt wie bei Tilidin, aber stark genug, um auf Dauer zu einer Abhängigkeit zu führen. Da Tramadol-Tropfen wesentlich schneller wirken als Tabletten, sind sie bei Freizeitkonsumenten sehr beliebt. Für manche, die später wegen einer Abhängigkeit von stärkeren Substanzen in einer Suchtklinik landeten, waren Tramadol-Tropfen der Einstieg in die Welt der Opioide. In Thailand, wo Tramadol rezeptfrei in Apotheken erhältlich ist, wird es in so genannten Opiumcocktails mit anderen Opioiden gemischt angeboten.

Missbrauch als K.-o.-Mittel

Es sind Fälle bekannt, in denen fein gemahlene Benzodiazepin-Tabletten als K.O.-Mittel verwendet wurden. Bei pulverisierten Tramadol-Tabletten ist dies nicht so einfach möglich. Die benötigte Menge des schwer löslichen Pulvers wäre so groß, dass es kaum unbemerkt in ein Getränk gemischt werden könnte. Anders sieht es bei den Tropfen aus. Sie sind meist farblos und haben nur einen dezenten Alkoholgeschmack, der in einem Cocktail oder einem Glas Bier kaum auffällt.

In höheren Dosierungen tritt bei Tramadol die narkotisierende Wirkung in den Vordergrund. Diese äußert sich in Benommenheit, Wortfindungsstörungen, verminderter Reaktions- und Kritikfähigkeit. Im weiteren Verlauf schlafen die Betroffenen ein oder fallen ins Koma. Dies geschieht umso schneller, wenn die Tropfen mit Alkohol gemischt werden. Für potenzielle Täter könnten Tramadol-Tropfen vor allem deshalb in Frage kommen, weil sie im Gegensatz zum “klassischen” K.o.-Mittel GHB nicht als Betäubungsmittel eingestuft sind und in Apotheken gegen ein einfaches Rezept abgegeben werden. Zudem sind sie in der Drogenszene leicht erhältlich. Es gibt sogar Online-Shops, in denen Tramadol-Tropfen rezeptfrei erhältlich sind.

 

Konkrete Zahlen zur Häufigkeit von Fällen, in denen Tramadol-Tropfen eine Rolle spielen, liegen nicht vor. Problematisch ist, dass die beliebten K.O.-Tropfen-Schnelltests, die unter anderem in Form von Armbändern erhältlich sind, nicht auf diese Substanz ansprechen. Einen relativ guten Schutz bieten jedoch die altbekannten Vorsichtsmaßnahmen: Getränke nie unbeaufsichtigt lassen, keine Getränke von Fremden annehmen und in der Gruppe aufeinander aufpassen.

Quelle: fazemag.de / DAZ


Schutz gegen Tramadol-Tropfen
Der beste Schutz vor Tramadol-Tropfen und anderen K.o.-Mitteln: Immer ein Auge auf das Getränk haben.

 

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