Armband gegen GHB-Tropfen

Schnellcheck: Armband gegen GHB-Tropfen

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Eine Firma aus Waldbronn im Schwarzwald hat Anfang 2019 ein Armband vorgestellt, mit dem Getränke schnell auf GHB (K.-o.-Tropfen) getestet werden können. Es kann online und in den Drogeriemärkten von dm gekauft werden. Doch wie sicher ist das Armband gegen GHB-Tropfen wirklich?

Armband gegen GHB-Tropfen: Xantus Drinkcheck

Experten gehen davon aus, dass bei drogenassoziierten Sexualdelikten häufig das Rauschmittel GHB im Spiel ist (siehe auch GHB und GBL: Die Gefahr im Glas). Diese Substanz führt zu völliger Wehrlosigkeit, Koma und langen Gedächtnislücken. Die Opfer sind oft junge Frauen, die Täter häufig Männer mit sexuellen Absichten. Die Tropfen sind farblos und ihr Geschmack wird durch alkoholische Getränke weitgehend überdeckt. Allein in Berlin wurden im vergangenen Jahr 230 Fälle angezeigt, bei denen möglicherweise K.-o.-Tropfen eingesetzt wurden. Sich davor zu schützen, ist schwierig.

Um die Sache etwas einfacher zu machen, hat die Twinvay GmbH aus Baden-Württemberg ein Armband entwickelt, mit dem man feststellen kann, ob einem Getränk GHB beigemischt wurde. Ist dies der Fall, färbt sich das Testfeld blau. Die Nachweisgrenze liegt laut Hersteller unter praxisnahen Bedingungen bei 1,5 Gramm pro 100 Milliliter. Hochgerechnet auf ein kleines Bier (0,3 Liter) ergibt diese Menge eine Dosis, die bereits zu einer leichten Bewusstseinsstörung führen kann. Das Armband bietet also keinen vollständigen Schutz vor GHB-Tropfen. Es reagiert aber schnell genug, um wirklich gefährliche Mengen der Droge rechtzeitig zu erkennen.

Das Armband ist auf der Website des Herstellers und in den Drogeriemärkten von dm erhältlich. Mit einem Preis von 4,45 Euro für zwei Stück bzw. 9,95 Euro für das 4er-Set ist es durchaus erschwinglich. Mit jedem Teststreifen können zwei Tests durchgeführt werden. Bei Kontakt mit Wasser (Spritzwasser, Regen) geht das Testfeld allerdings kaputt und kann nicht mehr verwendet werden.

Vor- und Nachteile

Mehrere rechtsmedizinische Institute in Deutschland haben das Armband getestet und seine Funktionalität bestätigt. Die Tests können nicht nur mit alkoholischen Getränken, sondern auch mit fetthaltigen Getränken wie Milchshakes oder säurehaltigen Fruchtsäften durchgeführt werden. Lediglich bei stark färbenden Flüssigkeiten wie Rote-Bete-Saft stößt das Armband an seine Grenzen.

Allerdings gibt es eine wichtige Einschränkung: Der Begriff „K.o.-Tropfen“ umfasst eine ganze Reihe von Drogen und Medikamenten, die geeignet sind, eine Person wehr- und willenlos zu machen. In einigen Fällen handelt es sich um GHB, manchmal aber auch um andere Substanzen wie Benzodiazepine, Neuroleptika, Schmerzmittel oder Barbiturate. Diese Substanzen werden vom Armband nicht erkannt. Auch GBL, das chemisch gesehen eine Vorstufe von GHB ist und die gleiche Wirkung hat, wird nicht erkannt. Diese Flüssigkeit ist in Deutschland weit verbreitet, zum Beispiel als industrielles Reinigungs- und Lösungsmittel. Es fällt jedoch durch seinen stechenden Geruch und seifigen Geschmack leichter auf, wenn es in ein Getränk gemischt wird.

Wer das Armband trägt, sollte sich also nicht in trügerischer Sicherheit wiegen, sondern wie bisher vorsichtig sein und die üblichen Maßnahmen zum Schutz vor K.O.-Tropfen beachten: keine offenen Getränke annehmen, das eigene Getränk nie aus den Augen lassen und bei Verdacht sofort Freunde, Bekannte oder das Personal ansprechen. Der beste Schutz ist, nicht alleine zu feiern. Wer mit Freunden ausgeht, sollte vorher verabreden, dass man aufeinander aufpasst.

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