GHB und GBL
GHB und GBL sind meist als farblose Flüssigkeiten im Handel

GHB und GBL: die Gefahr im Glas

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Komatöser Schlaf und garantierte Gedächtnislücken: Bei sexuellem Missbrauch oder Raub ist das die perfekte Lösung, um das Opfer wehrlos und hilflos zu machen. Wer vor der Tat mit GHB oder GBL betäubt wurde, erinnert sich am nächsten Tag kaum an etwas. Für die Täter geht das Risiko, von der Polizei erwischt zu werden, gegen Null.

GHB und GBL: die häufigsten K.-o.-Tropfen

Die Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände (ABDA) geht davon aus, dass bei Vorfällen mit so genannten K.-o.-Tropfen häufig das Rauschmittel Gamma-Hydroxybuttersäure (GHB) im Spiel ist. Diese Substanz wird in der Partyszene auch als “Liquid Ecstasy” bezeichnet, hat aber außer dem Namen nichts mit dem echten Ecstasy zu tun. Während letzteres eine stark stimulierende Wirkung hat, ist GHB (außer in sehr geringen Dosen) eher mit einem Schlaf- oder Beruhigungsmittel vergleichbar. Da GHB nicht legal zu erwerben ist, weichen einige Täter auf den Ausgangsstoff GBL aus. Dieser ist nicht verboten, da er von der Industrie als Reinigungs- und Lösungsmittel benötigt wird. Im Körper wandelt es sich jedoch direkt in GHB um. Die Wirkung ist identisch.

Die Wirkung von GHB und GBL ist schwer zu kontrollieren. Ein paar Tropfen zu viel können den Unterschied zwischen ausgelassener Partystimmung und tiefer Ohnmacht ausmachen. Wie die Substanz beim Einzelnen wirkt, hängt von vielen Faktoren ab: Geschlecht, Körpergewicht, Tagesform und Zeitpunkt der letzten Mahlzeit sind nur einige davon. Außerdem spielt es eine Rolle, ob zuvor Medikamente, Alkohol oder andere Drogen konsumiert wurden (siehe Mischkonsum von GBL und anderen Drogen).

Bei Konsumenten (oder Opfern) treten nach kurzer Zeit leichte Übelkeit und Schwindel auf, die wegen der gleichzeitig auftretenden Euphorie noch nicht besorgniserregend erscheinen. Bei größeren Mengen treten Kopfschmerzen und Verwirrtheit auf. Der Gang wird unsicher, weil der Gleichgewichtssinn streikt. Eine geringfügig höhere Dosis kann zum Koma führen.

Der Tag danach ist nicht weniger schlimm. Neben einem heftigen Kater, ähnlich wie beim Alkohol, kommt es bei hohen Dosen von GHB und GBL zu einer schweren Amnesie. Die Erinnerungen kehren auch später nicht zurück, sie sind ein für alle Mal gelöscht. Was wirklich geschehen ist, bleibt ein Rätsel. Das kann für die Opfer sehr belastend sein.

Es kann jede(n) treffen

GHB und GBL werden häufig bei sexuellem Missbrauch von Frauen und Mädchen eingesetzt. Aber auch Männer gehören zu den Opfern. Hier geht es seltener um Sex, sondern eher um Raub und Diebstahl. Besonders häufig kommt dies in Ländern wie Thailand vor. Auch aus Deutschland gibt es entsprechende Berichte, wobei es sich um Einzelfälle handeln dürfte.

Eines haben beide Geschlechter jedoch gemeinsam: Nach einigen Stunden ist die Substanz im Körper nicht mehr nachweisbar. Wenn am nächsten Tag der Verdacht aufkommt, Opfer von GHB oder GBL geworden zu sein, ist es für einen Nachweis meist zu spät. Valide Angaben über die Zahl der Fälle gibt es daher nicht.

Rechtliche Lage von GHB und GBL

GHB ist seit 2002 als Betäubungsmittel eingestuft. Es ist nur als Narkosemittel und zur Behandlung von Narkolepsie zugelassen. Der unerlaubte Besitz wird mit Geld- oder Freiheitsstrafe geahndet. Der Besitz der Vorläufersubstanz GBL ist dagegen nicht strafbar. Eine Straftat liegt jedoch vor, wenn es einer anderen Person ohne deren Wissen verabreicht wird.

Obwohl GHB seit 17 Jahren nicht mehr frei erhältlich ist, steigt die Zahl der Vergiftungsfälle in Deutschland weiter an. Experten führen dies unter anderem darauf zurück, dass GBL und GHB über das Internet bezogen werden können. Zudem werden im Handel einfache Chemiebaukästen angeboten, mit denen auch Laien GHB herstellen können.

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