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GHB als Dopingmittel: Sport mit K.-o.-Tropfen?

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K.o.-Tropfen als Dopingmittel? Was auf den ersten Blick paradox erscheint, hat einen realen Hintergrund. Das wegen seiner betäubenden Wirkung berüchtigte GHB ist eng verwandt mit dem körpereigenen Botenstoff GABA, der die Wachstumshormone anregt und so den Muskelaufbau fördern soll. In den 1980er Jahren wurde GHB deshalb von einigen Profisportlern als Dopingmittel eingesetzt. Während GHB im Profibereich heute keine Bedeutung mehr hat, hält sich das Gerücht über seine anabole Wirkung bei Freizeit- und Hobbysportlern hartnäckig.

Medizinische Anwendung und Missbrauch

GHB wird in der Medizin als Anästhetikum verwendet. Auch bei der Behandlung von Narkolepsie und der Parkinson-Krankheit zeigt es in bestimmten Fällen eine positive Wirkung. In Österreich wird es zum Alkoholentzug eingesetzt. In der Partyszene wird GHB als Liquid Ecstasy vertrieben. In hoher Dosierung werden aus der Partydroge jedoch gefährliche K.-o.-Tropfen, die unter anderem durch sexuelle Übergriffe traurige Berühmtheit erlangt haben.

GHB als Dopingmittel: was sagt die Wissenschaft?

Ob und wie stark GHB den Muskelaufbau fördert, darüber gehen die Meinungen auseinander. Andreas Ammann schreibt in seinem Buch “Drogennotfälle” (Verlag Schattauer, 2008): “Neurobiologisch kommt es unter GHB zunächst zu einer Verminderung, danach zur Vermehrung der Dopaminausschüttung, zusätzlich auch zur Ausschüttung von Endorphinen (Hechler et al. 1992). Daneben stimuliert GHB auch die Freisetzung von Wachstumshormonen, woraus sich der Einsatz zum Muskelaufbau bei Sportlern ergab (Takahara et al. 1977).”

George Trendelburg, Neurologe an der Berliner Charité, erklärte 2006 gegenüber der Frankfurter Allgemeinen Zeitung, dass diese Wirkung nie nachgewiesen wurde. In einer Stellungnahme des LKA Hamburg aus dem Jahr 2003 heißt es dazu: “Dennoch wird es [GHB] in Bodybuilderkreisen weiterhin missbräuchlich als muskelaufbauendes Präparat eingesetzt, obwohl eine anabole Wirkung bisher nicht eindeutig belegt ist”. Dem stehen zahlreiche anekdotische Berichte aus Online-Foren gegenüber, die die Wirkung zu bestätigen scheinen.

Entzug

Wer GHB als Dopingmittel verwendet, tut dies meist im Rahmen einer so genannten “Kur” über einen längeren Zeitraum. Die Einnahme von GHB kann jedoch langfristig zu einer schweren psychischen und physischen Abhängigkeit führen. Der Entzug geht mit Angstzuständen, Panik, Übelkeit, starkem Schwitzen, Zittern der Hände und schlechtem Schlaf einher, ähnlich wie beim Alkoholentzug. Auch Wahnvorstellungen mit Halluzinationen können auftreten. Wegen der Risiken sollte der Entzug unter ärztlicher Aufsicht erfolgen.

Erhältlichkeit und Verbreitung

Patienten mit einem entsprechenden Rezept können legal GHB erwerben. Über entsprechende Kontakte scheinen immer wieder einzelne Einheiten auf den Schwarzmarkt zu gelangen. Auch im Internet kann GHB bestellt werden, wobei es sich nicht immer um Apothekenware handelt. Die Qualität kann im Zweifelsfall nur ein Labor feststellen. Gelegentlich wird auch die chemische Vorstufe GBL angeboten. Aus medizinischer Sicht ist jedoch dringend davon abzuraten, GHB als Dopingmittel oder für andere Zwecke zu verwenden, die nicht im Zusammenhang mit einer ärztlich überwachten Therapie stehen.


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